Editorial

Individuelle Schulmodelle statt integrativer Unterricht um jeden Preis

Der integrative Unterricht um jeden Preis ist gescheitert und für praktische alle Beteiligte unbefriedigend. Individuelle Schulmodelle wie Kleinklassen, Sonderklassen oder Hochbegabtenförderung sollten wieder möglich sein.

Andrina Trachsel
Andrina Trachsel
Feuerthalen (ZH)

Ich bin Mutter von drei schulpflichtigen Kindern, Tochter von zwei Heilpädagogen und stelle fest: das Bildungsexperiment des integrativen Schulsystems ist gescheitert. Es leiden die schwächeren Schulkinder; die Ressourcen, um stärkere Schüler speziell zu fördern, fehlen; und die unauffälligen Kinder im Mittelfeld werden einfach durchgereicht. Und dann haben wir noch die Lehrerinnen und Lehrer, welche all den herausfordernden Erwartungen seitens Schule, Auflagen des Lehrplans sowie den Ansprüchen der Eltern kaum gerecht werden können. Zusammengefasst: der integrative Unterricht um jeden Preis ist für praktisch alle Beteiligte unbefriedigend.

Mit dem Versuch, jedes Kind oder jeden Jugendlichen, ob mit besonderen Bedürfnissen, verhaltensauffällig, geistig beeinträchtigt oder auch jene mit starken körperlichen Beeinträchtigungen in die Regelklasse der Volksschule zu integrieren, haben wir unser Bildungssystem geschwächt.

Nebst Klassenlehrer und Fachlehrerinnen stehen heute auch Heilpädagogen, Logopäden, Psychomotorik-Therapeuten, Schulpsychologen und Klassenassistenzen im Schulzimmer. Mit all den Sondersettings und den damit verbunden Besprechungen und dem Bürokratieaufwand ist es den Klassenlehrpersonen beinahe unmöglich, ihren eigentlichen Berufsauftrag umzusetzen.

Ich bin nicht grundsätzlich gegen die schulische Integration. Es mag Situationen und Fälle geben, wo eine Integration durchaus sinnvoll sein kann. Aber es sollte nicht sein, dass wir versuchen, alle Schüler um jeden Preis in der Regelklasse einzubinden.

Ich bin überzeugt, dass wir vom integrativen Schulsystem als Norm abkehren sollten. Individuelle Schulmodelle sollten wieder möglich sein: wie Kleinklassen, Sonderklassen oder Hochbegabten-Förderung. Damit können wir wieder ein qualitativ hochstehendes, effizientes und leistungsorientiertes Bildungswesen erreichen. Die Kinder sind unsere Zukunft. Sie haben ein Recht auf die bestmögliche Bildung.

Andrina Trachsel
Andrina Trachsel
Feuerthalen (ZH)
 
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