Referat

Unsere Werte bewahren

Albert Rösti
Albert Rösti
Bundesrat Uetendorf (BE)

Es gilt das gesprochene Wort.

Liebe SVP-Familie

Sicherheit und Freiheit: Die Schweiz ist stark dank einem Fundament bewährter Werte. Wenn mir darüber nur ein einziger Satz erlaubt wäre, dann würde ich einfach die Titelseite unseres aktuellen Parteiprogrammes zitieren; dort finden wir die perfekte Zusammenfassung: «Für eine sichere Zukunft in Freiheit»

Das ist mehr als einfach nur ein Slogan, der gut tönt. Das ist der Grund, weshalb und wofür unser Land existiert. In unserer Geschichte ging es immer um Freiheit und Sicherheit, angefangen beim Bundesbrief.

Wir feiern dieses Jahr 175 Jahre Bundesverfassung. Die 1840er-Jahren sind eine unglaublich spannende Zeit. Ich habe mich jetzt wieder einmal vertieft damit auseinandergesetzt. Und ich habe dabei gestaunt – gestaunt, wie diese wichtigsten Werte – Freiheit und Sicherheit – immer wieder unter Druck geraten, immer wieder umstritten sind, wie sie immer wieder in Frage gestellt werden – und wie sie stets aufs Neue verteidigt werden müssen.

Druck …

Manchmal kommt der Druck aus dem Ausland. Manchmal ist es Orientierungslosigkeit bei uns in der Schweiz selbst. Aber in beiden Fällen sind die Parallelen zwischen damals und heute oft verblüffend.

1848 ging die Schweiz ihren eigenen Weg in Europa. Die monarchischen Staaten schauten misstrauisch und ablehnend auf unseren freiheitlichen Bundesstaat. Gerne hätten sie uns ihre Ordnung aufgezwungen. Die Schweiz sahen sie als störenden Fremdkörper; wir passten nicht in ihr Weltbild. Sogar mit dem Einmarsch drohten sie. Bundesrat Jonas Furrer richtete im Namen der Regierung aus: «Die unabhängige Schweiz wird sich weiterhin selber regieren».[1] Das ist nicht nur eine klare, sondern auch eine zeitlose Botschaft!

… und Orientierungslosigkeit

Aber wie gesagt, nicht nur der Druck aus dem Ausland gefährdet Sicherheit und Freiheit, sondern auch Orientierungslosigkeit im eigenen Land. Ein ganz besonders heftiger Kampf entbrannte vor 175 Jahren um die Neutralität: Aufstände in verschiedenen europäischen Ländern führten damals in unserem Land zu einer Kriegsbegeisterung in Politik und Medien. Man dürfe nicht abseitsstehen. Man müsse sich engagieren. Einen Beitrag leisten. Dabeisein. Die einen sahen darin eine strategische Chance. Die andern ein moralisches Gebot.

Euphorische Journalisten machten sich daran, die Neutralität schlechtzuschreiben:

Die Berner Zeitung stellte 1848 zum Beispiel die rhetorische Frage, «ob unter den gegebenen Umständen nicht eine vorübergehende Abweichung vom Neutralitätsprinzip ‘durch höhere Rücksichten geboten sei’»[2]

Und der Seeländer Anzeiger bezeichnete die Neutralität als «Absurdität und Unmöglichkeit».[3]

Solches hätte ähnlich formuliert auch heute Morgen in den Zeitungen oder online-Medien stehen können. Man sagt ja: Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.

Unsere Aufgabe

Immer wieder gibt es Zeiten, in denen die Schweiz unter Druck des Auslands steht oder selbst ihren Kompass zu verlieren droht.

Sich dem Zeitgeist entgegenzustellen, seine eigene Staatsform zu leben und zu verteidigen ist nie einfach, damals nicht und heute nicht. Bis jetzt hat unser Land jeweils immer noch die Kraft gefunden, die schlimmsten Verirrungen zu vermeiden. Und das stimmt mich optimistisch für die Zukunft unseres Landes.

Denn es ist offensichtlich, dass auch unsere Generation heute vor einer ganz ähnlichen Aufgabe steht: Es ist unsere Aufgabe, unsere Verantwortung, dem Druck auf unser Land standzuhalten und die Schweiz durch die Verunsicherungen der heutigen Zeit zu führen – Damit wir für kommende Generationen Freiheit und Sicherheit bewahren können.

Ich bin fest davon überzeugt, dass uns das gelingen kann: Aber es braucht einen enormen Effort von uns allen! Es braucht dazu einen Erfolg der SVP an den Wahlen im Oktober. Ich weiss, dass Sie bereit sind, diesen wichtigen Einsatz für unser Land zu leisten! Und dafür danke ich Ihnen! Sie tun es für Sicherheit und Freiheit!

[1] Holenstein Rolf, Ochsenbein, Erfinder der modernen Schweiz, Basel 2009, S. 293

[2] Ebda., S. 352

[3] Ebda., S. 353

Albert Rösti
Albert Rösti
Bundesrat Uetendorf (BE)
 
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