Die internationale Entwicklung, die Liberalisierung der Märkte und die Ausdehnung des Welthandels, stellen auch die Schweiz vor neue Herausforderungen. Wir können es uns nicht leisten, uns auf den Lor
Die internationale Entwicklung, die Liberalisierung der Märkte und die Ausdehnung des Welthandels, stellen auch die Schweiz vor neue Herausforderungen. Wir können es uns nicht leisten, uns auf den Lorbeeren der vorigen Generation auszuruhen, wenn wir unseren Wohlstand und unsere Innovationskraft erhalten wollen. Globalisierung bedeutet nicht nur neue Märkte erschliessen, sondern auch neuen Konkurrenten gegenübertreten. Einen wesentlichen Beitrag dazu können und müssen die Hochschulen leisten – insbesondere im Bereich der Forschung.
Der Bund verbindet seine Unterstützung der Hochschulforschung mit dem Auftrag, einen wesentlichen Beitrag an die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu leisten. Diesem Auftrag müssen die Hochschulen nachkommen, wenn sie künftig noch auf Beiträge des Bundes hoffen wollen.
Das bedeutet aber auch, dass von lieb gewonnenen Traditionen Abschied genommen werden muss. Die Betonung der Forschungsfreiheit und der Verweis auf die Anzahl Zitationen reichen nicht mehr aus, um den Beitrag der Forschung an die Wertschöpfung in der Schweiz nachzuweisen. Dazu brauchen wir verlässliche Raster und eine regelmässige, unabhängige Evaluation der Forschung, ihrer Erfolge ebenso wie ihrer Misserfolge. An die Ergebnisse dieser Überprüfung müssen die Beiträge und Investitionsmittel des Bundes geknüpft werden.
Selbstverständlich braucht die Forschung auch Personal. Doch auch hier muss auf verstärkte Flexibilisierung einerseits und auf eine Konzentration andererseits hingearbeitet werden. Bei der Vergabe von Assistenzstellen und Doktoraten muss mehr auf die fachliche Eignung und die späteren beruflichen Zielsetzungen der Kandidaten geachtet werden. Anstellungsverhältnisse sollen nach OR erfolgen, um die notwendige Flexibilität zu erreichen. Forschung, die den Wirtschaftsstandort stärken will – und das betrifft auch das Personal – muss schnell auf die internationalen Entwicklungen reagieren können. Deshalb müssen schliesslich auch administrative und strukturelle Behinderungen abgebaut werden.
Die knappen finanziellen Mittel für die Forschung müssen auf Wachstumsfelder konzentriert werden. Zwar bestreitet niemand, dass es heute schon – und künftig noch viel mehr – Probleme gibt, die grenzüberschreitend analysiert und gelöst werden müssen. Aber für einen Kleinstaat ist es nicht möglich, sich in allen Forschungsgebieten zu engagieren. Die Beiträge, die wir an ausländische und internationale Forschungsprogramme bezahlen, fehlen der einheimischen Forschung.
Damit sie ihren Auftrag erfüllen und die Schweiz den Herausforderungen durch den internationalen Wettbewerb begegnen kann, sind die Forschungsgelder auf diejenigen Projekte und Programme zu konzentrieren, die zur Wertschöpfung in der Schweiz beitragen und den Wirtschaftsstandort und den Werkplatz stärken.
Forschungsergebnisse allein tragen allerdings noch nichts zur Wettbewerbsfähigkeit bei. Innovation bedeutet nicht automatisch Erfolg. Der Wissenstransfer muss noch wesentlich verbessert werden. Gefragt sind hier die Hochschulen, in besonderem Mass aber auch die KTI. Sie ist ein wichtiges Bindeglied zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen. Allerdings stellt sie heute noch die reine Innovation zu sehr ins Zentrum ihrer Bemühungen. Um zur Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz beizutragen, muss die Agentur sich verstärkt um die gesamte Entwicklungskette kümmern – von der Produktentwicklung bis hin zur Positionierung auf dem Markt. Das erfordert an der Spitze dieser wichtigen Institution einen Umtriebigen, einen Unternehmergeist. Die kürzlich erfolgte Rochade an der Spitze der KTI stimmt allerdings nicht gerade zuversichtlich. Fast scheint es, dass die KTI als Pfründe für verdiente Parteimitglieder missbraucht wird, anstatt dass sie zu einer schlagkräftigen, zukunftsgerichteten Institution umgeformt würde. Da werden die Zeichen der Zeit noch nicht richtig erkannt!
Sicher kann unternehmerisches Denken und Handeln auch von Hochschulen und anderen staatlichen Institutionen vermittelt werden, wie es der Bundesrat in seiner BFT-Botschaft vorsieht. Aber es kann nicht Aufgabe der Hochschulen sein, Start-Ups zu gründen und Arbeitsplätze bereitzustellen. Sie müssen in erster Linie den Wissenstransfer sicherstellen – die Wirtschaft schafft dann die Arbeitsplätze schon. Viel wichtiger als Studiengänge in Unternehmensführung ist für den Wirtschaftsstandort und Werkplatz Schweiz, dass die hohe Regeldichte abgebaut wird.
Ich habe den Eindruck, dass noch zu sehr an politischen Visionen gewerkelt wird. Dabei wird auf Vorbilder verwiesen, die einer genaueren Betrachtung nicht standhalten. So wird auf das Wachstum in Irland verwiesen. Doch Irland profitiert in hohem Masse von EU-Subventionen. Das zieht wiederum andere private Investoren an. Doch sobald die Vergünstigungen aus Brüssel nicht mehr fliessen, werden auch die übrigen Investitionen wieder abgezogen. Auch das Beispiel Finnland, auf das ebenfalls gerne verwiesen wird, ist wenig tauglich für die Schweiz. Der Erfolg hängt eigentlich nur von einer einzigen Branche, von der Telekommunikation, ab. Das bedeutet schliesslich ein Risiko. Zudem ist die Jugendarbeitslosigkeit in Finnland mit 21,5% rund 40% über dem Europäischen Mittel – nicht ein besonderer Erfolgsausweis für die gemäss PISA-Studie weltweit gescheiteste Nation.
Ich bin der Meinung, wir müssen nicht in die Ferne schweifen. Wir sollten uns aber wieder auf unsere bewährten Traditionen berufen, uns auf einige Felder konzentrieren und uns da engagieren. Bereits Thomas Alva Edison hat seinen Erfolg so erklärt:
Ein Prozent ist Inspiration – der ganze Rest ist Schweiss.
Ich bin der Meinung, das ist eine Vision, die in die Zukunft führt.