Zusammen mit unserem Parteipräsidenten ist auch unser Generalsekretär zurückgetreten. In den Pressekommentaren anlässlich seines Rücktritts war fast rundum Bewunderung auszumachen – natürlich nur…
Zusammen mit unserem Parteipräsidenten ist auch unser Generalsekretär zurückgetreten. In den Pressekommentaren anlässlich seines Rücktritts war fast rundum Bewunderung auszumachen – natürlich nur versteckt zwischen den Zeilen, denn es betraf ja jemanden von der SVP: „Cleverer Taktiker“, „gewiefter Stratege“, aber auch „erfahrener Politanalist“ waren die Attribute, die Gregor Rutz zugeschrieben wurden.
Für einmal waren die Pressekommentare zutreffend. Ich erinnere mich, wie ich vor zahlreichen Arenadiskussionen unseren Generalsekretär angerufen habe, um mich mit ihm über die wichtigen Positionen abzusprechen. Und ich glaube, ich war nicht der Einzige, der um den stets kompetenten Rat froh war. In den letzten sieben Jahren habe ich mich als Fraktionspräsident einerseits auf einen bedingungslos zuverlässigen Mitstreiter stützen können, andererseits war Gregor Rutz auch kritischer Diskussionspartner, mit dem unser Präsident und ich im offenen Gespräch um die besten Argumente, Lösungen und Standpunkte gerungen haben.
Gregor Rutz übernahm das Generalsekretariat der SVP Schweiz im Jahr 2001 und leitete es während sieben Jahren. Nach einer Phase der schnellen Ablösungen sorgte er so wieder für personelle Kontinuität. Unter seiner Führung passte sich das Generalsekretariat den neuen Herausforderungen wie auch dem immer höheren Rhythmus an. Ja, er half wesentlich mit, dieses schneidige SVP-Tempo noch zu erhöhen. Und das ohne Abstriche an Tiefgang, Präzision und Substanz. Im Gegenteil, Gregor hat stets grossen Wert auf argumentatorische Stringenz und sprachlichen Schliff gelegt.
Ein ganz besonderes Anliegen waren ihm die juristischen und staatsrechtlichen Aspekte, welche er mit Akribie herausarbeitete. Klar zeigt sich darin das wissenschaftliche Flair, welches Gregor ursprünglich in eine andere berufliche Richtung getrieben hatte: Gregor Rutz war nach seinem Abschluss in Jurisprudenz wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Freiburg und hatte damals auch eine akademische Laufbahn erwogen.
Man konnte aber nach kurzer Zeit feststellen: Der neue Generalsekretär lebte sich schnell in das politische Umfeld ein; sein Beruf wurde bald zu seiner Berufung. Und nebst der politischen Alltagshektik konnte Gregor auf dem Sekretariat gar die wissenschaftliche Arbeitsweise weiterführen. Als Generalsekretär war er verantwortlich für die wissenschaftliche Grundlagenarbeit im Hintergrund: Für die Transformation von Ideen in Politik; für die Argumentarien und die Positionspapiere, die er zusammen mit seinem Team erarbeitete, ebenso für Artikel, Referate und Kampagnen, also auch für einen grossen Teil des schriftlichen Profils der Partei.
Andererseits oblag ihm nebst dem wissenschaftlichen Bereich aber auch die Repräsentation der SVP an unzähligen Veranstaltungen und Anlässen. Der Kontakt zum Parteikader, zur Basis, zu Verbänden und Organisationen, zu den Vertretern der Medien.
Es sind das zwei ganz unterschiedliche Aufgabenkreise; man würde meinen, sie würden mit Vorteil durch zwei verschiedene Personen mit entsprechend unterschiedlichem Profil betreut. Zum Glück für unsere Partei hat sich Gregor Rutz sowohl als stiller Schaffer und Denker wie auch als sympathischer und kommunikativer Vermittler unseres Gedankengutes ausgezeichnet.
Mit unglaublichem Einsatz, mit Begeisterung und Herzblut war Gregor für die Partei da. Rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. Telephonkonferenzen am Samstagabend spät oder am Sonntagmorgen früh waren nichts Aussergewöhnliches. Gregor Rutz war der Kontakt zu unsern Wählerinnen und Wählern überaus wichtig. Überall in der Schweiz besuchte er Sektionen, führte Veranstaltungen und Kurse durch, schulte anhand seines „Manuals für Ortsparteien“ Gemeindepolitiker in der ganzen Schweiz. Die Unterschriftensammlung für die Prämiensenkungsinitiative und die Einbürgerungsinitiative wurden in den entscheidenden Endphasen zur persönlichen Parforceleistung von Gregor Rutz: Seine spärliche Freizeit verbrachte er mit Unterschriftenbogen vor Einkaufszentren und zuletzt sprach er bei Gemeindeverwaltungen überall in der Schweiz vor, um die letzten fehlenden Unterschriften beglaubigen zu lassen und das Zustandekommen der Volksbegehren zu ermöglichen.
Wenn ich auf die vergangenen Jahre unserer Zusammenarbeit zurückschaue, kann ich sagen: Gregor, Du hast nicht für die Partei gearbeitet, Du hast für die Partei gelebt.
In Deinem neuen Wirkungsfeld wünschen wir Dir alles Gute – Du machst Dich nun als Öffentlichkeitsberater selbstständig. Wir hoffen, Dir bleibe dabei auch noch Zeit für weiteres politisches Engagement, auf dass wir Dich als Mitkämpfer in der einen oder anderen Angelegenheit wieder in unseren Reihen begrüssen dürfen. Wir danken Dir, Gregor, für Deinen langjährigen Einsatz für unsere SVP, für unsere Sache, für unsere Schweiz.