Die SVP schneidet bei den zweiten Wahlen seit dem Oktober 2011, wie erwartet, durchzogen ab. In den Kantonsregierungen konnten durchwegs gute Resultate erzielt werden, mit Spitzenergebnissen in den…
Die SVP schneidet bei den zweiten Wahlen seit dem Oktober 2011, wie erwartet, durchzogen ab. In den Kantonsregierungen konnten durchwegs gute Resultate erzielt werden, mit Spitzenergebnissen in den Kantonen Schwyz und Thurgau. In Schwyz konnte gar ein dritter Sitz im Regierungsrat errungen werden. Bei den Parlamentswahlen entsprechen die Resultate in etwa den Erwartungen. Während im Kanton Waadt Wähleranteile und ein Sitz dazugewonnen werden konnten, waren Verluste in Schwyz, St. Gallen und Uri zu verzeichnen.
Die Wahlen von gestern waren nicht wie fast alle Medien fälschlicherweise vermeldeten der erste, sondern bereits der zweite kantonale Wahlgang seit den Eidgenössischen Wahlen vom Oktober 2011. Bereits im November des vergangenen Jahres fanden die Gesamterneuerungswahlen im Kanton Freiburg statt. Die SVP konnte dort drei Sitze im Parlament zulegen. Dass die Medien dieses Ereignis in ihren Analysen völlig ausblenden, sagt viel über die Qualität und die Stossrichtung der Berichterstattung aus. Insgesamt bestätigen die Wahlen von gestern den Trend, dass die etablierten Parteien Terrain an neue Gruppierungen und Parteilose verlieren.
Schwierige Ausgangslage
Die SVP war sich bewusst, dass die kantonalen Wahlen, welche unmittelbar nach den eidgenössischen Wahlen 2007 stattfanden, unter besonderen Vorzeichen standen. Mit dem Schwung des nationalen Wahlsieges und insbesondere mit der Reaktion auf die Abwahl von Christoph Blocher aus dem Bundesrat konnten im Frühjahr 2008 massive und ausserordentliche Gewinne realisiert werden. Dieses Bild zeigte sich sowohl in St. Gallen, als auch in Uri und Schwyz. Für die SVP Schweiz war klar, dass eine Wiederholung dieser historischen Ergebnisse in diesem Jahr kaum möglich sein würde. Dies umso mehr, als dass neue Gruppierungen (St. Gallen und Waadt) und Parteilose (Schwyz) das Parteienspektrum erweiterten. Die Resultate von gestern bestätigen diese Prognose. Mit den erfreulichen Ergebnissen bei den Regierungsratswahlen und dem neuerlichen Wählerzuwachs im Kanton Waadt konnten auch einige positive Akzente gesetzt werden. Ebenso konnte die Stellung als wählerstärkste Partei in den Kantonen St. Gallen und Schwyz gehalten werden, auch wenn man in diesen Kantonen wie im Kanton Uri bei den Parlamentswahlen letztlich empfindliche Niederlagen einstecken musste.
Aufbau in der Westschweiz setzt sich fort
Wie im Kanton Freiburg im vergangenen November, setzte sich auch im Kanton Waadt der positive Trend bei kantonalen Wahlen in der Westschweiz fort. Die SVP konnte ihren Wähleranteil insbesondere in den urbanen Gebieten ausbauen und einen Sitz im Parlament dazugewinnen (von 26 auf 27 Sitze). Leider vermochte sich im ersten Wahlgang der Regierungsratswahlen der SVP-Kandidat Claude-Alain Voiblet, trotz eines guten Resultats, auf der bürgerlichen Viererliste nicht durchzusetzen. Er wird am 1. April zu einem zweiten Wahlgang antreten und dort versuchen, für die SVP einen Sitz in der Regierung zurückzugewinnen.
Starke Stellung in der Zentralschweiz bestätigt
Im Kanton Uri konnte die SVP ihren im Jahr 2010 mit Beat Arnold erstmals errungenen Regierungssitz bestätigen. Im Parlament verlor man drei Sitze, nachdem vor vier Jahren die Sitzzahl von 9 auf 18 verdoppelt werden konnte. Damit bleibt die SVP die zweitstärkste Fraktion im Landrat. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die SVP im Kanton Uri erst seit dem Jahr 2000 überhaupt im Landrat vertreten ist.
Im Kanton Schwyz war gestern aus SVP-Sicht der Gewinn des dritten Regierungsratssitzes durch André Rüegsegger das Highlight des Tages. Aber auch das Spitzenresultat des bisherigen Regierungsrates Walter Stählin und die sehr gute Wiederwahl von Regierungsrat Andreas Barraud verdienen Anerkennung. Im Schwyzer Parlament konnte die SVP 35 Sitze erringen. Das sind sechs Sitze weniger als 2008, aber noch immer acht Sitze mehr als 2004. Damit hat sich die SVP-Schwyz auch bei kantonalen Wahlen als stärkste Kraft etabliert.
Verluste in St. Gallen
Auch im Kanton St. Gallen bleibt die SVP wählerstärkste Partei. Mit 35 Sitzen liegt die SVP teilweise deutlich vor den anderen Parteien, auch wenn markante Verluste hingenommen werden mussten. Im Regierungsrat schaffte der bisherige SVP-Vertreter Stefan Kölliker, trotz perfider Angriffe im Wahlkampf, die Wiederwahl im ersten Wahlgang. Michael Götte wird zum zweiten Wahlgang um den noch vakanten Sitz antreten.
Populäre Regierungsräte im Kanton Thurgau
Die SVP freut sich, dass die zwei bisherigen Regierungsräte im Kanton Thurgau klar wiedergewählt wurden. Monika Knill erreichte bei der Wahl gar das Spitzenergebnis aller Kandidierenden und auch Jakob Stark konnte ein sehr gutes Wahlergebnis entgegennehmen, was für die Popularität der beiden Regierungsmitglieder im Kanton spricht.
Solide Arbeit gefragt
In den nächsten Monaten und Jahren ist von der SVP solide Arbeit gefragt. Zu Beginn der Legislatur auf eidgenössischer Ebene sind die Grundlagen für die politische Arbeit der nächsten Zeit zu legen. Die SVP hat seit den eidgenössischen Wahlen 2011 ihre Volksinitiative „gegen die Masseneinwanderung" eingereicht. Zur Behebung der ungelösten Probleme im Asylwesen hat sie 45 Anträge und mehrere dringliche Vorstösse zuhanden der laufenden Gesetzesrevision eingebracht und prägt die Arbeit in der zuständigen Kommission massgeblich mit. Die notwendige Volksinitiative zur Durchsetzung des von Volk und Ständen angenommenen Ausschaffungsartikels in der Bundesverfassung liegt bei der Bundeskanzlei zur Vorprüfung. Am übernächsten Samstag, dem 24. März wird die SVP mit einem themenorientierten Parteitag zudem einen weiteren Akzent in der Bildungspolitik setzen. Auch zeichnet sich im Verlauf dieser Legislatur ein wichtiger Kampf für die Volksrechte, die Unabhängigkeit und Souveränität des Landes ab. Die SVP und ihre Mandatsträger auf allen Stufen sind damit gefordert.
Auf kantonaler Ebene hat die SVP bereits in der Wahlanalyse nach den eidgenössischen Wahlen festgehalten, dass insbesondere der Organisationgrad und die Strukturen verschiedener Kantonalparteien möglichst rasch und umfassend zu verbessern sind. Zudem kommt der Pflege von kantonalen Themen und kantonaler Politik grosse Bedeutung zu.