Die SVP Schweiz lehnt den vorliegenden Entwurf zum Lehrplan 21 vehement ab und verlangt dessen grundlegende Vereinfachung und Überarbeitung. Der in die Vernehmlassung gegebene Entwurf schiesst deutlich über den Verfassungsauftrag der Harmonisierung der Ziele pro Bildungsstufe hinaus und will die Lehrerbildung reglementieren und Lehrmittel vereinheitlichen, womit ein von oben durchgesetztes Bildungs-, Unterrichts- und Lehrerverständnis vorgegeben werden soll. Die inzwischen sehr deutliche Kritik – am Inhalt und am Vorgehen der Bildungsbürokraten – aus der Wirtschaft, aus Lehrerkreisen und sogar von namhaften Bildungswissenschaftlern muss ernst genommen werden und zu einer tiefgreifenden Kurskorrektur führen.
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Die SVP Schweiz lehnt den vorliegenden Entwurf zum Lehrplan 21 vehement ab und verlangt dessen grundlegende Vereinfachung und Überarbeitung. Der in die Vernehmlassung gegebene Entwurf schiesst deutlich über den Verfassungsauftrag der Harmonisierung der Ziele pro Bildungsstufe hinaus und will die Lehrerbildung reglementieren und Lehrmittel vereinheitlichen, womit ein von oben durchgesetztes Bildungs-, Unterrichts- und Lehrerverständnis vorgegeben werden soll. Die inzwischen sehr deutliche Kritik – am Inhalt und am Vorgehen der Bildungsbürokraten – aus der Wirtschaft, aus Lehrerkreisen und sogar von namhaften Bildungswissenschaftlern muss ernst genommen werden und zu einer tiefgreifenden Kurskorrektur führen.
Der viel zu umfangreiche und zu philosophisch-akademische 557-seitige Lehrplan 21 sollte auf Einfachheit, Verständlichkeit und den pädagogischen Praxisbezug ausgerichtet und entsprechend redimensioniert und entschlackt werden. Die Lehrer, die Eltern und die Wirtschaft müssen ein praxistaugliches Instrument zur Vergleichbarkeit und Messbarkeit von Leistungen bekommen, keine philosophisch ausgeklügelte und aufgeblähte Funktionärsarbeit, die auf internationalen und europäischen Standards basiert, welche in Bezug auf Berufstauglichkeit keine qualitativeren Bildungssysteme vorzuweisen haben (vgl. hohe Jugendarbeitslosigkeit in umliegenden Ländern). Aus Sicht der SVP muss der neue Lehrplan dringend die föderalistische Tradition der Schweiz respektieren und darf sich nur durch eine schlanke und klare Zielsetzung auszeichnen, welche der kantonalen Schulhoheit möglichst grosse Autonomie in der konkreten Ausgestaltung und Zielerreichung gewährt. Es ist insbesondere zu berücksichtigen, dass die kantonale Hoheit, Lehrpläne einzusetzen nicht umgangen wird.
Im Rahmen der Entschlackung sollte sich der Lehrplan auf Kernfächer und nicht auf die ausufernde und unübersichtliche Kompetenzensystematik stützen. So ist beispielsweise auch eine Reduktion im Sprachbereich unumgänglich. Die generelle Sprachenlastigkeit führt in grossem Mass zur Überladung des Lehrplans (171 Seiten!). Gerade deshalb sind beispielsweise die Fremdsprachen auf die Oberstufe zu verlegen. Nach dem Motto „weniger ist mehr" gilt es, viel mehr Zeit zum Üben und Verinnerlichen des behandelten Stoffes einzuberechnen.
Des Weiteren propagiert der Lehrplan 21 ein pädagogisches Modell, in welchem die Schüler zu Bereitschaften, Haltungen und Einstellungen angeleitet werden sollen. Der Entwurf orientiert sich an der Utopie des sich selbstentfaltenden Lernens, das den Lehrer zum bloss noch aus dem Hintergrund Programme vermittelnden Coach abwertet. Damit wird aus Sicht der SVP eine verhängnisvolle Fehlentwicklung eingeleitet. Die Volksschule lebt durch die Persönlichkeit des Klassenlehrers. Die Lehrer haben die Klasse zu führen. Sie motivieren zum Lernen. Selbstentdeckendes Lernen gelingt möglicherweise einigen besonders „vifen" Kindern und Jugendlichen. Die Volksschule hat aber sämtliche Kinder und Jugendliche soweit auszubilden, dass sie berufs- und lebenstauglich werden.
Die erzieherische Hauptverantwortung der Eltern und die Privatsphäre sind zu achten. Die Schule darf nicht für jegliches gesellschaftliche Versagen als Lösungsmodell herangezogen werden. Der Staat und damit die Schule sollen und dürfen nicht vereinheitlichend auf die soziale und individuelle Wertehaltung einwirken. Für die SVP sollte sich die Volksschule und somit der Lehrplan 21 auf die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten konzentrieren. Vor allem moralisierende und kulturell identitätsbezogene Beeinflussung soll unterlassen werden (z.B. Bildung für nachhaltige Entwicklung). Die freiheitlich-demokratische Gesellschaft und deren christlich-abendländische Grundlagen dürfen dagegen nicht vernachlässigt werden. Der kulturelle und historische Kontext der Schweiz muss in den Fächern Geschichte, Geographie und Religion, wie auch in der Musik und im Sport deutlich mehr Raum einnehmen.
Für die SVP hat die Volksschule klar die basisorientierte Berufs- und Lebenstauglichkeit der Schüler zum Ziel. Für einen schlanken Rahmenlehrplan braucht es einen breiten Konsens und den Einbezug aller relevanten Kräfte, inklusive der Unternehmen. Der Lehrplan 21 sollte daher als praxisbezogenes Hilfsmittel verstanden werden, getragen und geprägt von unten, von der Bevölkerung, von den Eltern und Unternehmen, von den Gemeinden und Lehrern, letztendlich und vordringlich von den Kantonen. Die bildungspolitische Autonomie der Kantone muss gewahrt bleiben, so dass die Bildungspolitik nah bei der Basis und auf dem Boden der Realität bleibt.
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