Ein NEIN aus Sicht der Jugend
von Grossrätin Karin Bertschi, Leimbach (AG)
Mein Grossvater wurde im letzten Monat 95 Jahre alt. Regelmässig bedankt er sich mit einem breiten Schmunzeln bei uns Enkeln, dass wir ihm dank der AHV ein so „sorgenfreies und genüssliches Leben“ ermöglichen würden.
Als Vertreterin der jungen Generation beteilige ich mich gerne am Lebensunterhalt der Pensionierten. Ich bin mir wohl bewusst, dass wir unserer älteren Generation sehr viel zu verdanken haben. Das beginnt bei einem sehr gut funktionierenden Strassen- und Verkehrsnetz, Infrastrukturen wie Schul- und Krankenhäuser, die Rahmenbedingungen für KMUs, die den Wirtschaftsstandort Schweiz überhaupt möglich gemacht haben.
Dank ihnen ist die Schweiz das, was sie heute ist. Es ist mir ein grosses Anliegen, dass unsere ältere Generation den Lebensabschnitt im Alter in Würde begehen kann, ohne Geldsorgen oder Existenzängste. Sie sollen mit Respekt und Wertschätzung unsererseits diese Lebensphase durchlaufen dürfen.
Bei dieser Abstimmungsvorlage höre ich immer wieder Stimmen rund um die 70 Franken; und manchmal macht es fast den Anschein, als würden wir, die Jungen, den Pensionierten diese 70 Franken nicht gönnen. Das Problem ist jedoch, dass die heutigen Rentner keinen Rappen mehr Rente erhalten. Nur die künftigen Neurentner. Das zweite Problem von uns Jungen ist ein ganz anderes: Wir bezahlen von unserem Lohn ab dem 18. Lebensjahr weitere 0.3% mehr zugunsten der AHV. Parallel dazu soll die Mehrwertsteuer von um 0.6% erhöht werden. Als Gegenleistung stehen wir in ein paar Jahren vor leeren Kassen und einem Schuldenberg. Wir wissen heute nicht, ob es für uns jemals noch Geld geben wird. Deshalb sage ich klar NEIN.