Missbräuche bekämpfen, damit dem Mittelstand mehr zum Leben bleibt
Der Schweiz geht es gut. Deshalb können wir uns auch ein gut ausgebautes Sozialsystem leisten, das schwachen Personen helfen soll. Doch je besser unsere Sozialwerke ausgebaut und je grosszügiger die Leistungen sind, desto stärker sind auch die Missbrauchsanreize. Dennoch wollen die Linken Kontrollen verhindern, die dafür sorgen sollen, dass Sozialleistungen nicht missbräuchlich bezogen werden.
Arbeitsscheue Arbeitslose
Als Unternehmerin habe ich schon unzählige Male erlebt, dass Mitarbeiter grundlos kündigen, auf unbestimmte Zeit bzw. bis zum Ablauf der Rahmenfrist für den Leistungsbezug von der Arbeitslosenversicherung leben und sich gute Weiterbildungen finanzieren lassen. Immer wieder kommt es vor, dass Stellensuchende mit übertriebenen Forderungen förmlich eine Nichteinstellung provozieren. Konsequenzen hat das für sie keine, denn auf dem Papier haben sie ja die vom RAV gestellten Vorgaben erfüllt.
Endstation Invalidenversicherung
Es stimmt mich auch nachdenklich, dass seit Jahren immer mehr junge Menschen und immer mehr psychisch Erkrankte eine IV-Rente beziehen. Das ist aus zwei Gründen bedenklich. Erstens lässt sich eine psychische Krankheit noch viel schwieriger objektiv nachweisen als ein körperliches Gebrechen. Zweitens zeigt eine aktuelle Untersuchung des Bundesamts für Sozialversicherungen, dass bei psychischen Erkrankungen eine viel geringere Chance auf eine Wiedereingliederung in die Arbeitswelt besteht als bei körperlichen Behinderungen. Junge, psychisch erkrankte IV-Bezüger haben also ein grosses Risiko bis ins hohe Alter in der IV hängen zu bleiben. Wenn es aber immer mehr junge IV-Rentner gibt, die zudem immer länger eine IV-Rente beziehen, aufgrund von Beschwerden, die sich auch vortäuschen lassen, explodieren die Kosten.
Kontrollmöglichkeiten sind ein Muss
Als Chefin ist es eine meiner grössten Herausforderungen, das richtige Verhältnis zu finden von Vertrauen in meine Mitarbeiter und Kontrolle über sie. Wenn ich nur vertrauen würde, bräuchte es mich nicht. Würde ich meinen Mitarbeitern immer über die Schulter schauen, wäre das der Produktivität aber auch nicht zuträglich. Auch in unserem Sozialsystem müssen wir hier die richtige Balance finden. Wer Sozialleistungen bezieht, muss nicht Tag und Nacht überwacht werden. Er muss sich aber gefallen lassen, wie es für jeden Arbeitnehmer selbstverständlich ist, wenn er ab und an daraufhin kontrolliert wird, ob die Voraussetzungen für den Leistungsbezug wirklich erfüllt werden. Wenn Missbräuche in unserem Sozialstaat nicht aufgedeckt und geahndet werden können, werden die Kosten unkontrolliert steigen. Den Preis dafür wird, wie immer, der Mittelstand zu bezahlen haben. Um das zu verhindern, ist das Gesetz über Sozialdetektive, das im November an die Urne kommt, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.