Endlich: Baselland steigt aus dem gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenprojekt aus!
Mit einem wuchtigen Mehr von rund 85 Prozent hat das Baselbieter Stimmvolk kürzlich den Ausstieg aus dem gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenprojekt beschlossen. Dieses überdeutliche Ergebnis lässt keinen Interpretationsspielraum zu und erteilt dem untauglichen Passepartout-Lehrmittel eine klare Absage.
Es klang zu gut um wahr zu sein: Kinder sollten Fremdsprachen nicht mehr mittels Pauken von Grammatik und Vokabeln lernen, sondern in einem «Sprachbad». Im Rahmen des sogenannten Passepartout-Projekts, an dem sich die Kantone Basel, Basel-Landschaft, Bern, Solothurn, Freiburg und Wallis beteiligten, wurden dafür teure Lehrmittel entwickelt. Diese sind allerdings ein Riesenflop. Wie eine Studie der Universität Freiburg zeigt, kann sich eine Mehrheit der Schülerinnen und Schüler auch nach sieben Jahren Französischunterricht nicht in Französisch verständigen.
Kein Wunder riss die Kritik am Passepartout-Projekt nicht ab. Im Kanton Baselland hat die Stimmbevölkerung am 24. November das «Sprachbad» beendet. Auslöser für die Abstimmung zum Fremdsprachen-Projekt war die Initiative «Stopp dem Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenprojekt» aus dem Jahr 2016. Gestützt auf dieses Volksbegehren hat der Regierungsrat dem Kantonsparlament eine entsprechende Änderung des Bildungsgesetzes vorgeschlagen. Danach sollen Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen gleichermassen gefördert werden. Ausserdem wird im Bildungsgesetz der schrittweise Aufbau von Grammatik, Wortschatz und Orthografie festgeschrieben.
Mit der erfolgten Gesetzesrevision gilt neu für alle Fächer «die geleitete Lehrmittelfreiheit». Damit können die Lehrpersonen selber ein zu ihrem Unterricht passendes Lehrmittel auswählen und einsetzen. Einzige Bedingung: Das Lehrmittel muss in der vom Kanton geprüften Lehrmittelliste enthalten sein. Bereits das Kantonsparlament hat diese sinnvolle und eigentlich überfällige Gesetzesanpassung mit 81 zu 0 Stimmen bei 0 Enthaltungen angenommen. Mit dieser Lehrmittelfreiheit wird die pädagogische Verantwortung der Lehrpersonen gestärkt.
Kursänderung beim Fremdsprachenunterricht
Der vom Baselbiet nun vollzogene Ausstieg aus dem Passepartout-Fremdsprachenprojekt ist nichts anderes als die logische Konsequenz der von Fachexperten vorgenommenen Analysen. So hat das Institut für Mehrsprachigkeit (IfM) der Universität Fribourg die Lernerfolge von über viertausend Schülerinnen und Schülern aus den sechs Passepartout-Kantonen (BE, BL, BS, FR, SO und VS) untersucht und kam dabei zu folgendem ernüchternden Befund: «Mit dem Lehrmittel «Mille feuilles» erreicht eine Mehrheit der Schülerinnen und Schüler die Lernziele nicht.» Und die Experten-Analyse setzt noch einen drauf: Mit «Mille feuilles» kann der Lehrplan gar nicht erfüllt werden.
Schluss mit ideologischen Bildungsexperimenten
Beim Passepartout-Projekt handelt es sich um ein gescheitertes Fremdsprachen-Experiment. Ohne Erfahrungswerte und ohne Not wurden damit die bewährte Fremdsprachenvermittlung und das pädagogische Grundprinzip, «Schulkinder vom Einfachen zum Schwierigen zu führen», aufgegeben. Das Baselbiet hat nun rechtzeitig die Notbremse gezogen und einem untauglichen ideologischen Bildungsexperiment eine wuchtige Absage erteilt. Es ist zu hoffen, dass die anderen Kantone nachziehen – unseren Kindern zuliebe.