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Armee
Editorial

Der RS-Start im Sommer wird verschoben. Erfolg für die SVP und das Gewerbe!

Politik ist häufig das Bohren dicker Bretter. Aber Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Dank dem beharrlichen Nachhaken der SVP beginnt die Sommer-Rekrutenschule ab 2027 sechs Wochen später. Für Lernende und Gewerbe ist das ein Gewinn.

David Zuberbühler
David Zuberbühler
Nationalrat Herisau (AR)

Mit dem neuen Armeemodell namens «Weiterentwicklung der Armee» wurde der Start der Sommer-Rekrutenschule 2018 erstmals auf Ende Juni vorverschoben. Der Grund: Die Studenten sollten im Herbst den Semesteranfang an den Hochschulen nicht verpassen. Die Lehrlinge gingen dabei vollends vergessen! Sie mussten bislang in die RS, bevor ihr Lehrvertrag auslief – meist Ende Juli. Bestraft wurden damit auch die Lehrbetriebe, die ihren wertvollen Nachwuchs früher abgeben mussten.

Die SVP wollte den Bundesrat 2018 mittels einer Motion beauftragen, die gesetzlichen Grundlagen anzupassen, um den Beginn der Sommer-Rekrutenschule auf das vertragliche Ende der Berufslehre abzustimmen. Sowohl der Bundesrat als auch das Parlament wollten zu diesem Zeitpunkt nichts davon wissen. Auch die Armee war wohl der Meinung, ihr Kader bestehe alleine aus Hochschülern, denen sich Berufsleute unterzuordnen haben. Das war damals besonders ärgerlich, weil 80 Prozent der angehenden Rekruten aus der Berufsbildung kommen. Immerhin: als Kompromiss schlug der Bundesrat damals vor, den Sommer-RS-Start ab 2020 in Kalenderwoche 27 anstelle Kalenderwoche 26 zu verlegen, damit Lernende eine Woche länger im Lehrbetrieb bleiben konnten. Noch während der Sommersession 2023, als ich im Rahmen der Fragestunde des Nationalrats nochmals darauf hingewiesen habe, dass die Verschiebung in die Kalenderwoche 27 nicht die abschliessende Lösung sein kann, sprach der Bundesrat davon, dass jede Änderung beim Beginn der Rekrutenschule zu neuen Herausforderungen und Nachteilen führen würde.

Dass der Bundesrat vollends irrte, zeigt nun die grosse Wende!

Weil die Armee im Rahmen der laufenden Überprüfung des aktuellen Ausbildungsmodells angeblich Verbesserungspotenzial erkannt habe, soll die Sommer-Rekrutenschule ab 2027 urplötzlich sechs Wochen später als bisher beginnen – Mitte August. Der Bundesrat begründet dies damit, dass Lernende so ihren Lehrvertrag erfüllen können und Maturanden eine Pause bekommen, da diese heute mehr oder weniger direkt nach der Matura in die RS einrücken müssen. Offenbar ist er zur gleichen Erkenntnis gekommen wie die SVP – nur Jahre später!

Die Armee würde es zwar nie zugeben, aber die Verschiebung des Starts der Sommerrekrutenschule ist ein voller Erfolg für die SVP und das Gewerbe.

David Zuberbühler
David Zuberbühler
Nationalrat Herisau (AR)
 
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