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Umwelt
Editorial

Die Gletscher-Initiative ist eine radikale Forderung ohne wirklichen Nutzen

Anfang Februar 2019 erklärte die neue Organisation «Verein Klimaschutz Schweiz», dass sie im Frühling mit der Unterschriftensammlung für die «Gletscher-Initiative» beginnen will. Ziel der Initiative ist eine Reduktion der CO2-Emissionen in der Schweiz auf null. In der Bundesverfassung soll verankert werden, dass ab 2050 in der Schweiz keine fossilen Brenn- und Treibstoffe mehr in Verkehr gebracht werden dürfen. Also kein CO2-Ausstoss mehr aus menschengemachten Quellen. Das heisst kein Erdöl, kein Benzin, kein Diesel und kein Erdgas mehr.

Nadja Umbricht-Pieren
Nadja Umbricht-Pieren
Nationalrätin Kaltacker (BE)

Ist dies nun die Lösung, um die Klimaerwärmung zu stoppen? Kann die Schweiz mit einer solch radikalen Forderung wirklich die globale Erderwärmung bremsen?

Ich will ja nicht verleugnen, dass sich das weltweite Klima erwärmt. Der rasante Temperaturanstieg spricht für sich. Umso wichtiger, dass auch wir in der Schweiz unseren Teil dazu beitragen, unsere Erde zu schützen und so nachhaltig wie möglich zu leben. Aber nicht mit radikalen Verboten, sondern mit gesundem Menschenverstand.

97 Prozent des CO2-Austosses ist von der Natur gemacht. Nur 3 Prozent wird von den Menschen verursacht. Für diese 3 Prozent menschgemachter CO2-Emissionen ist China für rund 26,4 Prozent verantwortlich, die USA auf Platz 2 trägt die Verantwortung von rund 17,7 Prozent. Die Schweiz hat im weltweiten Ländervergleich einen CO2-Ausstoss von rund 0,1 Prozent. Global gesehen ist dies ein vernichtend kleiner Anteil. Trotzdem haben wir in den letzten Jahren unsere Hausaufgaben gemacht und unseren CO2-Aussotss massiv gesenkt.

Am meisten CO2-Emissionen verursachen wir durch Importe
Es gehört wohl in ein Wahljahr, mit politischer Polemik radikale Lösungen zu fordern, so wie das die «Gletscher-Initiative» tut. Aber indem wir in der Schweiz Benzin und Diesel verbieten, retten wir die Gletscher in den Gebirgen Hochasiens leider nicht. Es ist naiv zu glauben, dass sich mit einem radikalen Verbot etwas ändert. Stattdessen würden noch mehr unserer Benzin- und Dieselautos in den Entwicklungsländern landen als bereits heute, wo diese dann noch Jahre gefahren werden. Wir würden mit einem solchen Verbot unsere eigene Bevölkerung hingegen massiv belasten, ja sogar bestrafen.

Nadja Pieren, Nationalrätin
Ich freue mich, wenn Sie alle helfen, unser globales Klima zu schützen, indem Sie vor allem unsere Schweizer Landwirtschaft und unsere Wirtschaft unterstützen.

Aber was können wir dann effektiv zu einem besseren Klima beitragen? Wenn wir dies nicht mit radikalen Verboten, sondern mit gesundem Menschenverstand angehen, dann könnte dies etwa bedeuten, dass wir vermehrt Schweizer Gemüse, Früchte und Fleisch kaufen, statt unseren Bauern die Fahrzeuge zu verbieten. Statt billige Elektrogeräte und Kleider aus China zu kaufen, können wir unsere Schweizer Industrie und unsere Wirtschaft unterstützen. Das ist der beste Weg, um die globale Klimaerwärmung zu stoppen. Denn rund 60 Prozent der CO2-Emissionen verursachen wir Schweizerinnen und Schweizer durch importierte Güter. Wir unterstützen dadurch Länder wie China, Indien oder die USA, die für einen riesigen Anteil am globalen CO2-Ausstoss verantwortlich sind. CO2-Emissionen im Inland aufgrund des inländischen Konsums nehmen ab. Jedoch nehmen Emissionen im Ausland aufgrund inländischen Konsums zu, wie die Grafik des Bundesamts für Umwelt zeigt.

Ich freue mich, wenn Sie alle helfen, unser globales Klima zu schützen, indem Sie vor allem unsere Schweizer Landwirtschaft und unsere Wirtschaft unterstützen. Verzichten Sie wenn möglich auf billige Produkte aus China. Das ist der ehrlichste und beste Beitrag, um die 3 Prozent vom Menschen verursachten CO2-Emissionen zu senken. Forderungen nach radikalen Verboten schaden und sind eine Scheinlösung mit einem sehr geringen Nutzen.

Nadja Umbricht-Pieren
Nadja Umbricht-Pieren
Nationalrätin Kaltacker (BE)
 
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