Angeblich befürworte eine «klare Mehrheit» der Schweizer Wirtschaft ein Rahmenabkommen mit der EU, sagt der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse gestützt auf eine Umfrage. Dies ist reine Propaganda: Die Umfrageergebnisse sind alles andere als klar. Sie können ebenso gut das Gegenteil bedeuten.
Economiesuisse stellt sich seit jeher auf den Standpunkt, dass die bilateralen Verträge mit der EU nur mit einem Rahmenabkommen erhalten bleiben könnten. Daher überrascht nicht, dass der Wirtschaftsdachverband die heute publizierte Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern in diesem Sinne interpretiert.
Die Behauptung, die Mehrheit der Wirtschaft befürworte ein Rahmenabkommen mit der EU, hält jedoch einer genaueren Betrachtung nicht stand. Dies zumal die Umfrage insgesamt ein konfuses Bild über die Haltung der Unternehmen abgibt. 50 Prozent der Befragten bevorzugen oder sind eher für einen EWR-Beitritt, wobei sich gleichzeitig 47 Prozent für die aktuellen bilateralen Verträge ohne eine Weiterentwicklung aussprechen.
Was die Umfrage auch noch aussagt
Auch in weiteren Punkten ist das Resultat anders als Economiesuisse glauben machen will:
Die SVP ist zwar an guten Wirtschaftsbeziehungen auch zur EU interessiert. Das vom Bundesrat ausgehandelte Abkommen ist aus ihrer Sicht jedoch klar abzulehnen. Es höhlt die direkte Demokratie aus, missachtet die schweizerische Unabhängigkeit, die Neutralität und den Föderalismus und gefährdet die Schweizer Wohlfahrt. Die SVP fordert den Bundesrat deshalb auf, diesen Vertragsentwurf zurückzuweisen und der EU unmissverständlich darzulegen, dass die Schweiz an guten bilateralen Beziehungen auf Augenhöhe interessiert ist, aber keinen Vertrag unterschreiben kann, der gegen den Zweckartikel der Bundesverfassung verstösst, welcher die Unabhängigkeit des Landes und die Rechte des Volkes garantiert.