Ich darf als Vertretung der jungen Generation heute vor Ihnen die JA-Parole zur Renteninitiative vertreten. Im Parlament muss man immer, sofern vorhanden, einen Interessenskonflikt öffentlich machen. Daher mache ich dies auch, ich werde dieses Jahr 30 und wäre somit betroffen von einem Ja zur Renteninitiative. Denn damit müsste ich länger arbeiten.
Und trotzdem werde ich für ein JA plädieren und nenne Ihnen hier meine Gründe, weshalb ich die Renteninitiative befürworte.
Wie Sie auf der Grafik sehen, ist die grösste Sorge der Schweizer Jugend die AHV.
Die AHV, das wissen wir alle schon lange, ist in Schieflage. Die Lebenserwartung steigt; wir werden immer älter. Bei der Einführung der AHV im Jahr 1948 wurde das Rentenalter für beide Geschlechter bei 65 Jahren festgelegt. Die damalige durchschnittliche Bezugsdauer bei Männern lag bei rund 12 Jahren und bei Frauen bei etwas mehr als 13 Jahren. Die Demografie, wie Sie alle wissen, die hat sich verändert: wir leben heute länger und sind im Allgemeinen fitter – was ja schön ist verstehen Sie mich nicht falsch. Allerdings bringt das unsere AHV in eine massive Schieflage, es wird mehr bezogen als einbezahlt.
Heute beziehen Männer im Durchschnitt knapp 20 Jahre und Frauen rund 23 Jahre eine Rente. Das heisst: 8-10 Jahre länger als noch vor 80 Jahren.
Was heisst das konkret? Es heisst, dass das heutige System veraltet ist. Wenn wir nicht handeln, laufen wir in einen Bankrott der AHV. In Zahlen ausgedrückt heisst dies, wir hätten im Jahr 2050 ein Defizit von über 10 Milliarden Franken.
Die Antwort auf die Frage nach einer guten Lösung suchen wir schon lange. Es gibt die Möglichkeiten die Steuern und Abgaben zu erhöhen, die Renten zu kürzen oder das Rentenalter anzupassen. Für uns kommt aber nur der letzte Punkt in Frage. Damit wären wir nun bei der Renteninitiative; um was geht es genau?
Die Jungfreisinningen lancierten die Renteninitiative und reichten diese im Juli 2021 ein. Die Junge SVP half tatkräftig bei der Unterschriftensammlung mit.
Die Renteninitiative fordert unter Berücksichtigung des demografischen Wandels eine Anpassung des Rentenalters. Das Rentenalter soll an die Lebenserwartung geknüpft werden. Dies ist die logische Konsequenz bei steigendem Lebensalter, um unser AHV-System zu sanieren.
Bis im Jahr 2033 soll für beide Geschlechter stufenweise das Rentenalter auf 66 Jahre erhöht werden. Bis im Jahr 2050 würde das Rentenalter 67 Jahre und 7 Monate betragen.
Wenn wir über die Grenzen schauen, dann sehen wir, dass viele westeuropäische Länder das Rentenalter bereits angepasst haben oder es bis im Jahr 2030 anpassen werden. Holland, Dänemark und Italien werden bis 2050 das Rentenalter auf 70 Jahre festlegen.
Wer JA sagt zur Renteninitiative sagt auch JA zur nachhaltigen Sicherung unseres Rentensystems.
Denken Sie bei den nachfolgenden Gegenargumenten von meinem geschätzten Baselbieter Parteikollegen, Nationalrat Thomas de Courten, an das, was ich Ihnen aufgezeigt habe. Noch eines; glauben Sie mir ich kann teilweise die Gegenargumentation wie «wir bezahlen so viele andere Dinge auch im Ausland und haben nun kein Geld, wenn es um die Personen im eigenen Land geht». nachvollziehen. Ja dies ist ein Thema, das verständlicherweise Unmut auslöst aber diese Problematik hat nichts mit der Finanzierung der AHV zu tun oder wie es Alt-Bundesrat Ueli Maurer mit den folgenden Worten sagte:
„Selbst wenn man die Entwicklungshilfe auf 0 reduzieren würde, wäre das nicht genug, wir bräuchten mehr. Man unterschätzt, was die AHV in Zukunft braucht.“
Nun kann ich Ihnen nur noch dies mit auf den Weg geben: Die junge Generation braucht eine Lösung und die Renteninitiative der Jungfreisinningen kann ein Anfang sein. Deshalb bitte ich Sie, geschätzte Delegierte, unterstützen Sie uns und fassen Sie hier und heute die JA- Parole.