Ursprünglich grösste Zurückhaltung des Bundesrates vor Abstimmungskämpfen (einige Auftritte, Verlesung einer kurzen Erklärung…
Nationalrat Hans Fehr, Geschäftsführer AUNS, Eglisau
1. Wie es begann …
Ursprünglich grösste Zurückhaltung des Bundesrates vor Abstimmungskämpfen (einige Auftritte, Verlesung einer kurzen Erklärung am Radio/TV). Kein Versand von Informationsmaterial, keine Teilnahme an Diskussionen, keine Interviews etc.).
Neues Zeitalter ab der 2. Hälfte der Siebzigerjahre: Einführung Bundesbüchlein ab 1978. Später Pressekonferenz vor Abstimmungen, immer umfangreicherer Versand von „Informationsmaterial“, Arena-Teilnahme von Bundesräten und Beamten.
Rüge wegen „Fehlgriff“: Im Vorfeld der UNO-Abstimmung 1986: Die Finanzdelegation und die Geschäftsprüfungskommission der Eidgenössischen Räte rügen den Bundesrat, weil er eine Tonbildschau pro UNO-Beitritt mit 77’793 Franken unterstützt. Der Bundesrat habe sich „mittels direkter und indirekter finanzieller Hilfe (…) zu stark den befürwortenden Organisatoren zur Verfügung“ gestellt. Derartige „einseitige“ Propaganda dürfe sich „in Zukunft nicht wiederholen“.
2. Eskalation ohne Grenzen
Bundesrat und Verwaltung greifen immer mehr mit Propaganda, „Informationsbroschüren“, „Argumentationskatalogen“, „Hintergrund-Dokumentationen“, finanziert mit Millionen und Abermillionen von Steuerfranken, mit offiziell 286 Vollzeitstellen im „Bereich Information“ in Abstimmungskämpfe ein. Gemäss L’Hebdo befassen sich sogar rund 750 Beamte mit „Informationsaufgaben“. Sie führen eigentliche Kampagnen, sie betreiben – im Verbund vor allem mit der Ringier-Presse, mit dem Staatsfernsehen und mit Wirtschaftsverbänden – Manipulation vor Abstimmungen.
Bundesräte gebärden sich einseitig als „Partei“ und als „moralische Oberinstanz“. Die Verwaltung macht Politik. Die direkte Demokratie verkommt zur gelenkten, manipulierten Demokratie. „Die Konzeption, wonach die Regierung persuasiv und aktiv ihre Meinung in der Bevölkerung durchzusetzen versucht, entspricht einem parlamentarischen Konkurrenzsystem. Im schweizerischen Modell ist sie systemfremd.“ (Prof. Dr. iur. Hansjörg Seiler, Professor für öffentliches Recht, Universität Luzern).
3. Schengen/Dublin Info-Konzept als vorläufiger „Höhepunkt“
Das kürzlich bekannt gewordene vertrauliche „Schengen/Dublin Info-Konzept“ stellt alle bisherigen Abstimmungs-Manipulationen in den Schatten. Unter der Ägide des Integrationsbüros (Deiss, Calmy-Rey) und des Bundesamtes für Justiz (Metzler!) wurde zur Verherrlichung von Schengen/Dublin verwaltungsübergreifend und unter Einbezug zahlreicher „Zielgruppen“ ein Manipulationsnetzwerk (Filz) pro Schengen auf die Beine gestellt, das seinesgleichen sucht. Dieses Netzwerk wird durch Bundesgelder und offensichtlich massgeblich auch durch die einbezogenen „Wirtschaftsverbände“ (Arbeitgeber-Verband und Economiesuisse) finanziert.
Das Schengen/Dublin Info-Konzept wird bereits umgesetzt.
Die AUNS und die SVP werden alles tun, um die demokratie-zerstörende Manipulation von Volksabstimmungen zu stoppen.