Frontalangriff auf unsere Souveränität und Selbstbestimmung

Die Welt spinnt, hat Christoph Blocher bei seiner letzten Albisgüetli-Rede vor einem Jahr festgestellt. Heute müssen wir leider sagen: Die Schweiz spinnt! Der Bundesrat will unser Land institutionell an die Europäischen Union andocken. Er unterstützt mehrheitlich einen fixfertig ausgehandelten Vertrag, den wir alle, Sie und ich, gar nicht kennen. Und den nicht einmal die Bundesräte im Wortlaut kennen. Der Bundesrat hat sich vom Chefunterhändler lediglich ein «Fact Sheet» übergeben lassen.

Roger Köppel
Roger Köppel
Küsnacht (ZH)

Es handelt sich um einen Vertrag, bei dem sich der Bundesrat noch nicht einmal getraut, ihm einen Namen zu geben. Einzelne Bundesräte nennen es «Stabilisierungsabkommen». Wie wenn die Schweiz stabiler würde, wenn die EU jederzeit neue Gesetze für uns erlassen und durchdrücken dürfte. Wenn ich bei mir zuhause ein «Stabilisierungsabkommen» verkünden würde, in dem steht, dass ich künftig in der Familie allein entscheide, weiss ich nicht, ob das meine Ehe stabilisieren würde…

Bis jetzt wissen wir nur: Bei allem, was unseren Zugang zum EU-Binnenmarkt betrifft, wird die EU zum Gesetzgeber in der Schweiz – und entmachtet die Kantone und die Bürger. Es handelt sich um einen Frontalangriff auf die direkte Demokratie – und damit auf jene Staatssäule, welche die Schweiz stabiler, wohlhabender und friedlicher gemacht hat als alle Länder der Welt.

Immerhin wissen wir so viel: Die Schweiz muss die künftigen Binnenmarkt-Gesetze der EU laufend «dynamisch» übernehmen – oder wir erleiden Strafmassnahmen aus Brüssel. Und zwar dort, wo es uns am meisten wehtut. Das Sagen und die Aufsicht hat die EU-Kommission, das Auslegungsmonopol haben die fremden Richter des Europäischen Gerichtshofes. Das vorgelagerte so genannte Schiedsgericht ist blosses Feigenblatt, eine Augenwischerei.

Die Unterwerfung unter ein Gericht ausserhalb des Schweizer Territoriums entspricht der Stellung einer Kolonie! Dazu sollen wir noch Jahr für Jahr 350 Millionen Franken und für weitere Programme an die EU zahlen. Wenn Sie künftig darüber abstimmen, dann nur noch unter der Drohung einer vorgehaltenen Pistole.

Der Bundesrat hat sich am 20. Dezember 2024 gegenüber EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Unterschrift verpflichtet.
Kein Wunder, hat von der Leyen gelächelt: Die chronisch marode EU braucht einen Erfolg, jetzt zappelt mit der Schweiz ein wirtschaftlich fetter Fisch am Haken. Einen, den man Jahr für Jahr mit 350 Millionen Tributzahlungen ausnehmen kann.

  • Der Bundesrat kann nicht mehr zurück.
  • Die neue Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter kann nicht mehr zurück: Sie hat sich bei Radio SRF zum ihr nicht bekannten Vertrag bekannt.
  • Auch die NZZ kann nicht mehr zurück, ihr Wirtschaftschef hat die ihm nicht bekannten Verträge als «massgeschneidert» bezeichnet. Meine Damen und Herren, auch eine Zwangsjacke ist massgeschneidert!
  • Ob die Gewerkschaften aus Sorge um den Lohnschutz durchhalten, wissen wir nicht.
  • Ob der Gewerbeverband aus Sorge um die Unterbietung durch EU-Firmen skeptisch bleibt, ist ungewiss.
  • Die FDP und die Mitte-Partei schieben das Thema vor sich her. Sie wollen sich erst in einigen Monaten festlegen.
  • Immerhin: Die Parteipräsidenten Thierry Burkart und Gerhard Pfister haben in der «Arena» vor der ganzen Nation erklärt, dass es bei der Abstimmung über die institutionelle Anbindung ein Ständemehr braucht. Darauf müssen sie und ihre Parteien im Parlament behaftet werden.

Die Schweiz spinnt. Aber die SVP spinnt nicht. Sie muss 2025 endgültig erwachen und den Kampf führen. Sie muss in den Schützengraben, in den Kugelhagel.
Bequemlichkeit, Egoismus und Eigennutz ihrer Parlamentarier – das alles ist verboten. Jedermann sieht, dass die direktdemokratische, föderalistische, unabhängige Schweiz im Vergleich zur EU viel besser dasteht. Immer mehr EU-Bürger drängen in die Schweiz (davon sind nur gerade 12 Prozent Facharbeiter, ein volles Drittel arbeitet nicht). Wir haben eine doppelt so hohe Wirtschaftsleistung pro Einwohner, wir haben Einkommen, die um die Hälfte höher sind als jene in der EU, wir haben einen Bruchteil der EU-Arbeitslosigkeit, wir sind viel weniger verschuldet als die EU-Länder.

Die Schweiz braucht nicht gleich lange, sondern längere Spiesse. Und jetzt sollen wir die enorme Brüsseler Bürokratie übernehmen und unseren Unternehmen als Bleiplatten anhängen. EU oder Schweiz – es gibt keine Kompromisse. Entscheidet Brüssel oder entscheiden Sie als Bürger und Chefs unseres Landes?

Unsere Erfahrungen sind da, wo wir laufend «dynamisch» EU-Recht übernehmen müssen, keineswegs erfreulich.

  • Bei der Personenfreizügigkeit haben wir praktisch nur Probleme, Wohlstandverlust für die Einzelnen und Einbusse an Lebensqualität durch den Dichtestress. Neu würde die Zuwanderung noch attraktiver gestaltet.
  • Das so genannte Sicherheitsabkommen von Schengen hat unser Land unsicherer und krimineller gemacht.
  • Das Asylabkommen von Dublin beschert uns Rekordzahlen an Scheinflüchtlingen.

Die damalige Bundespräsidentin Viola Amherd nannte das neue Abkommen einen «Meilenstein». In Wahrheit handelt es sich um einen Mühlstein, den sich die Schweiz an den Hals hängt – und damit untergehen wird.

Roger Köppel
Roger Köppel
Küsnacht (ZH)
 
Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten und Zugriffe auf unsere Webseite analysieren zu können. Ausserdem geben wir Informationen zur Nutzung unserer Webseite an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter.Details ansehen Details ansehen
Ich bin einverstanden