Es ist doch einfach paradox: da wurde in hunderten von Stunden in einem hermetisch abgeschirmten Entwicklungslabor mit gut 100 Eingeweihten ein 557-seitiger Lehrplan erstellt, der mehr als 4000 Kompetenzen umfasst.
Es ist doch einfach paradox: da wurde in hunderten von Stunden in einem hermetisch abgeschirmten Entwicklungslabor mit gut 100 Eingeweihten ein 557-seitiger Lehrplan erstellt, der mehr als 4000 Kompetenzen umfasst.
Fremdsprachenlastigkeit verhindert Erlernen der Grundfertigkeiten
Der gesamte Lehrplan ist viel zu fremdsprachenlastig. Das Erlenen der Grundfertigkeiten in der deutschen Sprache, der Mathematik und dem Werken werden durch überbetonte Frühfremdsprachenförderung vernachlässigt.
Über die Wirksamkeit des frühen Erlernens von Fremdsprachen existieren nach wie vor keine langfristigen wissenschaftlichen Forschungsergebnisse. „Je früher desto besser" wurde überschätzt oder hat sich sogar als falsch erwiesen. So haben Schüler, die in der dritten Klasse Englisch gelernt haben gegenüber Schülern, die erst nach der fünften Klasse Englisch lernten, keinerlei Vorsprung in der Sprachkompetenz (Urs Kalberer, UNI Manchester 2007; Carmen Munot, UNI Barcelona 2011).
Erste Erfahrungen mit zwei Fremdsprachen in der Primarschule zeigen in der Praxis, dass immer mehr Kinder Stütz- und Förderunterricht benötigen und noch weniger Kinder den schulischen Anforderungen gewachsen sind. Migrantenkinder, die zuerst Deutsch und Mundart lernen müssen, sind meistens überfordert, wenn sie auch noch eine dritte und vierte Sprache lernen müssen. Immer mehr Jugendliche wählen in der Sekundarstufe G die Fremdsprachenfächer ab.
Viele Lehrmeister und weiterführende Schulen bemängeln zudem die schlechten Deutschkenntnisse und die mangelnden Kompetenzen in den einfachsten Operationen der Mathematik. Sie fordern die Stärkung dieser Grundfächer und auch eine bessere handwerkliche Vorbildung. Zitat des Direktors des Schweizerischen Gewerbeverbands Hans-Ulrich Bigler (NZZ am Sonntag, 15. 12.13): "Das erste Lehrjahr darf nicht darin bestehen, Mängel aus der obligatorischen Schule aufarbeiten zu müssen." Diese Forderungen können erfüllt werden, wenn die Stunden, die für den Früh-Fremdsprachenunterricht "verbraten" werden, für Deutsch, Mathematik und Werken eingesetzt würden. "Verbraten" deshalb, weil mit höherer Stundendotation in der Sekundarstufe die Fremdsprachen viel effizienter gelehrt und gelernt werden können.
FAZIT der SVP-Schweiz: Sie empfiehlt den Kantonen die Fremdsprachen auf die Sekundarstufe zu verlegen. Ziel ist: Bis Ende der Volkssschule sollen die Kinder nach wie vor über fundierte Kenntnisse in zwei Fremdsprachen verfügen. Wer sie fliessend sprechen will, festigt diese in einem Sprachaufenthalt in entsprechender Sprachregion oder entsprechendem Land.
Die praktischen Fächer sind von den Kantonen stärker zu gewichten
Die Volksschule muss gemäss Ansicht der SVP die basisorientierte Berufs- und Lebenstauglichkeit der Schülerinnen und Schüler zum Ziel haben. Deshalb muss sich die Schulbildung vor allem darauf fokussieren, die Schüler auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Dank praxisorientierter Volksschulen hatten wir in der Schweiz bis anhin eine geringe Jugendarbeitslosigkeit, ganz im Gegensatz zu den Ländern um uns herum. Wenn aber z.B. wie im vergangenen Jahr, von 30 angemeldeten Malerlehrlingen sieben die Lehrabschlussprüfung nicht bestehen, davon sechs der Erfolglosen im praktischen Teil gescheitert sind, gibt dies schon zu denken. Viele Berufe verlangen dreidimensionales Denken, eine hohe praktische Fertigkeit und handwerkliches Geschick. Da bei vielen Kindern oft die Bedienung des Joysticks die einzige manuelle Tätigkeit in der Freizeit bleibt, ist die Schule gefordert, Gegensteuer zu geben, handwerkliche Fertigkeiten, und Freude am exakten Arbeiten zu vermitteln und einzuüben, um die Jugendlichen für einen handwerklichen Beruf motivieren zu können. Mit den Händen zu arbeiten hat zudem für die ganzheitliche Entwicklung der Jugendlichen, wie auch für die Wertschöpfung der Schweiz, kaum zu unterschätzende Bedeutung. Letztes Jahr blieben in der Schweiz Tausende Lehrstellen unbesetzt. Vor allem sind da auch die pädagogischen Hochschulen gefordert, die Lehrkräfte über unser schweizerisches Berufsbildungssystem zu orientieren und mit der Wirtschaft, insbesondere den Gewerbetreibenden aus der Region, zusammenzuarbeiten.
FAZIT: Diese Forderungen können unabhängig von einem Lehrplan 21 erfüllt werden. Anstatt Millionen in die aufwändige Überarbeitung und krampfhafte Einführung eines untauglichen, total überladenen Lehrplan 21 zu verbraten, sind in den Kantonen Investitionen in die Neuausrichtung der (Fremd)sprachen, die Stärkung der naturwissenschaftlichen Fächer, die fundierte Ausbildung der Werklehrpersonen und in die berufliche Orientierung viel gewinnbringender für die Zukunft unserer Schülerinnen und Schülern und unseren Werkplatz Schweiz.