So erfolgreich das duale System der Berufsbildung auch sein mag, es gibt innerhalb der Schweiz deutliche Unterschiede. Die Lehrlingsausbildung in der Deutschschweiz ist insgesamt erfolgreicher und wir
von Philipp Stauber, Lausanne (VD), Unternehmer
Die Situation in der französischsprachigen Schweiz
So erfolgreich das duale System der Berufsbildung auch sein mag, es gibt innerhalb der Schweiz deutliche Unterschiede. Die Lehrlingsausbildung in der Deutschschweiz ist insgesamt erfolgreicher und wird mit mehr Engagement aller Beteiligten angegangen. Es besteht ein deutliches Ost-West-Gefälle der Abschlussquoten betrieblicher Lehren auf Sekundarstufe II, was sich auch in der Jugendarbeitslosigkeit spiegelt. Der Ursprung liegt im Bildungssystem der Suisse Romande, welches die betriebliche Berufslehre hat verkümmern lassen. Einerseits wird eine möglichst hohe Maturitätsquote angestrebt, andererseits werden Lehren vermehrt an Berufsfachschulen und Fachmittelschulen absolviert. Für viele Schulabgänger ist dies der bequemere Weg.
Es bestehen auch innerhalb der Suisse Romande grosse Unterschiede. So hat die betriebliche Berufsausbildung im Kanton Wallis einen höheren Stellenwert als in der Stadt Genf. Dasselbe gilt allerdings auch für die Volksschule. Es ist kein Zufall, dass die Walliser Schüler in der Schweiz zu den Besten gehören, während sich Genf, Waadt, Neuenburg und Jura in der Regel die letzten Plätze streitig machen. Die betriebliche Lehre wird in der Waadtländer und Genfer Politik bestenfalls mit Worten gefördert. Dass Taten fehlen, zeigt die Tatsache, dass im Kanton Waadt knapp ein Drittel der Schulabgänger nach der Volksschule ein Brückenangebot in Anspruch nimmt. Zudem führen hohe Ausfallraten durch Lehrabbrüche und nicht bestandene Lehrabschlussprüfungen zu Zusatzschlaufen in der Ausbildung. Ähnliches gilt allerdings auch für die Gymnasien. Bemerkenswert ist auch, dass viele der eingewanderten Unternehmen im Genferseeraum die duale Berufsbildung schlecht kennen und sich zu wenig darin engagieren.
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Was ist dabei ausschlaggebend?
Was läuft heute falsch?
Die Volksschule trägt diesen Anliegen heute zu wenig Rechnung. Eine von Überzeichnungen geprägte Abwehrhaltung gegenüber der vermeintlichen „Ökonomisierung der Schule“ führt ins Abseits. Lehrer und Schulbehörden verfügen über zu wenig praktische Kenntnis der privatwirtschaftlichen Arbeitswelt. Eine insgesamt ungenügende Vorbereitung der Jugendlichen auf die betriebliche Wirklichkeit führt zu Unsicherheit, Frustration und zu unnötigen Lehrabbrüchen. Damit ist nicht gemeint, dass die Wirtschaft sich in die Tätigkeit der Schule einmischt und über Unterrichtsinhalte oder -methoden mitbestimmt. Erwartet wird aber, dass die Volksschule ihren eigenen Auftrag vollumfänglich erfüllt und die schulischen Voraussetzungen zum erfolgreichen Absolvieren einer Berufslehre schafft.
Fazit
Nicht alles läuft schlecht, vieles läuft gut. Was es unbedingt braucht, ist ein klares Bekenntnis zur dualen Berufsausbildung und dessen tatkräftige Umsetzung in der Volksschule. Als grösste Partei der Schweiz hat die SVP hier eine klare Vorbildfunktion. Sie nimmt diesen Auftrag konsequent wahr.