Das Schweizer Berufsbildungssystem ist eine Erfolgsgeschichte und bringt hervorragend ausgebildete und befähigte Berufs- und Fachleute hervor. Deshalb ist das duale System der Berufsbildung…
Anhörungsantwort der Schweizerischen Volkspartei (SVP)
Das Schweizer Berufsbildungssystem ist eine Erfolgsgeschichte und bringt hervorragend ausgebildete und befähigte Berufs- und Fachleute hervor. Deshalb ist das duale System der Berufsbildung unbedingt zu erhalten. Die SVP unterstützt selbstverständlich im Grundsatz alle Bemühungen, welche den Schweizer Berufsleuten neue oder bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt im In- und Ausland eröffnen. Allerdings kommen wir zum Schluss, dass der hier präsentierte Verordnungsentwurf für die Schaffung eines nationalen Qualifikationsrahmens (NQR-CH) zu viele ungeklärte Fragen und Probleme beinhaltet, als dass ihm zugestimmt werden könnte. Wir bitten den Bundesrat und das BBT, diese Vorlage zurückzunehmen und in enger Zusammenarbeit mit allen betroffenen Kreisen zu überarbeiten.
Die Schaffung eines NQR und insbesondere die Zuordnung aller Titel und Abschlüsse der Berufsbildung zu diesen acht Niveaustufen stellen eine regelrechte Neubewertung aller Berufe bzw. der entsprechenden Abschlüsse dar. Diese Neubewertung erfolgt von amtlicher Stelle und hat damit einiges Gewicht. Die Aussagen im erläuternden Bericht, die Titel und Abschlüsse selbst würden sich nicht ändern (S. 3), das Berufsbildungssystem sowie Titelsystematik blieben unverändert (S. 5) und es entständen keine neuen Rechtsansprüche bezüglich Lohn etc., suggerieren, dass die Einführung des NQR-CH kaum Auswirkungen auf das bestehende System habe. Diese Einschätzung teilt die SVP nicht. Laut Entwurf (Art. 5) ordnet das BBT die Abschlüsse den Stufen des NQR-CH grundsätzlich alleine und in eigener Kompetenz zu. Optional kann es Organisationen der Arbeitswelt und die Kantone anhören. Diese Einbindung der Betroffenen ist unserer Ansicht nach klar zu schwach und ist bei der von uns geforderten Überarbeitung deutlich zu verstärken.
Abschliessend ist festzuhalten, dass weltweit Schweizer Berufsleute schon seit vielen Jahren ihre hohen Fähigkeiten und Qualitäten unter Beweis stellen und überdurchschnittlich erfolgreich sind. Denn letztlich geht es in der Praxis immer um den konkreten, persönlichen „Tatbeweis“ und nicht um die Bewertung von Titeln und Abschlüssen auf dem Papier. Ein staatlicher Eingriff, wie er hier geplant ist, muss sehr sorgfältig angegangen werden, damit nicht am Schluss unerwünschte, schädliche Folgen für das Berufsbildungssystem in der Schweiz bei gleichzeitig marginalen Vorteilen für die Berufsleute und Unternehmen resultieren. Um dies zu vermeiden, ist eine vertiefte Analyse und Überarbeitung der Vorlage dringend angezeigt.