In letzter Zeit führte ich viele Gespräche zu diesem Thema mit Bürgern und mit Personen, welche selbst ein Flüchtlingslager besuchten. Dabei kommt immer wieder Unverständnis auf, warum die Schweiz eine längst überholte und in ihren Konsequenzen unmenschliche Flüchtlingspolitik betreibt und Menschen aus Kriegsgebieten weiterhin willkürlich in der Schweiz aufnimmt, statt sich auf eine wirkungsvolle Hilfe vor Ort zu konzentrieren.
Mit den vorhandenen finanziellen Mitteln könnte man vor Ort viel mehr für Menschen in Not tun als hier in der «teuren» Schweiz. Allein der Bund gibt heute für das Asylwesen über eine Milliarde Franken und für die Entwicklungshilfe rund drei Milliarden Franken aus. Ob mit Fachpersonal, Hilfsmaterial, Lebensmitteln oder Medikamenten: Vor Ort könnten wir viel mehr bewegen und effektiv Menschenleben retten. Es würde auch dem schmutzigen Geschäft der Schlepperbanden den Boden entziehen.
Warum stemmt sich der Bundesrat gegen ein Umdenken? Hält er an nicht mehr realistischen Konzepten in der Asylpolitik fest, welche auf einzelne politisch verfolgte Personen ausgerichtet waren? Oder liegt es daran, dass sich in der Schweiz im Bereich des Asyl- und Flüchtlingswesens eine ganze «Industrie», ein neuer Wirtschaftszweig, etabliert hat? Kaum jemand von dieser Industrie hat offenbar ein Interesse daran, an der bestehenden Situation etwas zu ändern oder den Schwerpunkt der Hilfe in die direkt betroffenen Krisenregionen zu verlagern. Nicht nur Hilfswerke und eine Vielzahl von Organisationen leben heute gut davon, sondern auch Wohnungsvermieter, Anwälte, Dolmetscher, Psychologen, Therapeuten, Sicherheitsdienste, öffentliche Betriebe usw.
Bei näherer Betrachtung der Fakten ist jedoch klar, dass die Hilfe vor Ort für alle Beteiligten die beste Lösung darstellt, welche möglichst vielen Menschen eine Linderung der Not ermöglicht.