Wenn alles im Gesetz geregelt werde, brauche es keine Gesamtarbeitsverträge mehr, warnt der Freiburger SVP-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbands Jean-François Rime vor den zu weit gehenden linken Initiativen.
Wenn alles im Gesetz geregelt werde, brauche es keine Gesamtarbeitsverträge mehr, warnt der Freiburger SVP-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbands Jean-François Rime vor den zu weit gehenden linken Initiativen.
ean-François Rime ist mit Leib und Seele Unternehmer. Aus einer ge-schäftlichen Besprechung mit seinen drei Söhnen kommend, stellt er sich unkompliziert dem Fototermin. Im anschliessenden Interview kommt er gleich zur Sache. In drei Unternehmen sei er engagiert: In der Grosssägerei Despond SA mit 50 Mitarbeitenden, in der Sagérime SA (Strassensicherheit und Sicherheitsausrüstungen) mit 25 bis 40 Beschäftigten und in der Architecture Paysagère, einem Gartenbaubetrieb mit gut zehn Mitarbeitenden. Die Geschäfte der Despond SA bestimmt Rime täglich mit, vor allem, wenn es um den Einkauf von Rundholz oder um personelle Fragen geht. Nicht weniger geworden sind andere Verpflichtungen. So ist der SVP-Nati-onalrat seit gut einem Jahr Schweizerischer Gewerbepräsident, und nach wie vor präsidiert der umtriebige Unternehmer aus Bulle die Holzindustrie Schweiz, den Verband der Schweizer Säge- und Holzindustrie.
Teil des Erfolgsmodells
Seit 38 Jahren ist Jean-François Rime in der Holzindustrie tätig. Patriarchales Gehabe liegt ihm gar nicht. Mit vielen Mitarbeitenden ist er per Du. «Wir arbeiten auf Vertrauensbasis, und Di-rektorentitel gibt es schon lange nicht mehr.» Rime verhandelt seit 15 Jahren die Gesamtarbeitsverträge (GAV) mit den Gewerkschaften. «Wir haben immer eine Lösung erreicht und kennen uns gut, und ja, die Gewerkschaften sagen, ich verhandle ziemlich hart, aber wenn etwas abgemacht ist, dann ist es abgemacht.»Diese Sozialpartnerschaft sei ein Teil des Erfolgsmodells Schweiz, sagt der Verbandspräsident. Dank ihr sei das Arbeitsrecht relativ einfach geblieben. Einen Abbau betreiben wolle die Lin-ke mit ihren zahlreichen Begehren, die jetzt auf dem Tisch lägen. «Die Initia-tiven der SP sind ein Angriff auf die Sozialpartnerschaft», warnt Rime vor einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen.
An Stammtischen gewinnen
Nach der Umsetzung der Minder-Initiative gehe es jetzt nicht mehr nur um börsenkotierte Firmen, sondern um die gesamte Schweizer Wirtschaft, wenn er an die 1:12-, die Mindestlohn- und die Erbschaftssteuer-Initiativen denke. Das werde die KMU betreffen. Den Kampf gegen diese Vorhaben könne aber nicht mit Plakaten und Anzeigen, sondern müsse am Stammtisch und in den Betrieben gewonnen werden. Da seien nicht nur die Politiker angesprochen, sondern auch die Gewerbler und Unternehmer, apelliert Rime. Der Schweizerische Gewerbeverband könne sich auf 26 Kantonalorganisationen und ungefähr 250 Branchenorganisationen stützen. „Da müssen wir arbeiten. Wir brauchen in allen Kantonen Leute, die sich engagieren". Es werde viel Überzeugungsarbeit brauchen, doch daran ist sich Rime gewohnt, der jedes Jahr verschiedene Abstimmungskämpfe geführt hat. In der nationalen Politik wird sich der Freiburger Unternehmer weiterhin engagieren, „solange ich Spass daran habe und gesund bleibe", präzisiert der 62-Jährige. Eine Bundesratskandidatur komme für ihn aber nicht mehr in Frage, schränkt er ein. Klar ist für ihn jedoch, dass die Volkswahl der Regierungsmitglieder ein wichtiges Anliegen ist und dass er dafür eintreten wird.
„Wir arbeiten auf Vertrauensbasis": Unternehmer Jean-François Rime (rechts) im Geschäftsalltag.