Die Familieninitiative der SVP

Extrablatt Extrablatt November 2012

Valérie Accola, Mutter von 3 Kindern, Davos Platz (GR)

Die gelebten verschiedenartigen Familien- und ­Lebensmodelle entsprechen den heutigen Bedürfnissen der Gesellschaft. Egal für ­welches Familien- und Lebensmodell sich die ­Familien entscheiden, ausschlaggebend…

Die gelebten verschiedenartigen Familien- und ­Lebensmodelle entsprechen den heutigen Bedürfnissen der Gesellschaft. Egal für ­welches Familien- und Lebensmodell sich die ­Familien entscheiden, ausschlaggebend ist, dass dem Wohl aller Beteiligten Rechnung getragen wird. Und dass die ­Kinder bedürfnisorientiert erzogen werden, mit viel Liebe, Nähe, Geborgenheit, Zuwendung, ­Geduld, ­Respekt und Sicherheit. Sie sollen mit Nestwärme aufwachsen und kräftige Wurzeln schlagen, um dann selbstbewusst im ­Leben zu stehen.

Als Mutter von drei Kindern wehre ich mich entschieden dagegen, dass der Staat Familien diskriminiert, welche das traditionelle Familienbild leben, wo die Frau zu Hause die Kinderbetreuung und -erziehung wahrnimmt und so auch einen Beitrag zur Stabilisierung der Gesellschaft leistet. Der britische Premierminister David Cameron hat nach den Jugendunruhen in englischen Städten eine Ansprache gehalten und auf den Wert der elterlichen Erziehung hingewiesen: «Alles, was der Familie schadet, was familiäres und elterliches Engagement untergräbt, was Werte zerstört, die den Zusammenhalt der Familien tragen, was die Familien daran hindert, zusammenzubleiben – all das muss konsequent unterlassen werden. Stattdessen müssen wir aktiv werden, positiven Einfluss ausüben, auf dass sich Familien entfalten können. Wir müssen Erziehung in der Familie unterstützen, statt sie ersetzen zu wollen.»

Familien stärken heisst Gesellschaft stärken
Nun, ich teile seine Meinung vollumfänglich. Die Erziehungs- und ­Be­treuungsarbeit, welche in traditionellen Familien noch selbst wahr­ge­nom­men wird, ist eine Investition in die Gesellschaft und sollte auch so wertgeschätzt werden. Wenn den Kindern Regeln mitgegeben werden, ein Verständnis dafür, was gut und schlecht ist, Verantwortung, so dass sich die Kinder in die Gesellschaft integrieren und dort auch bereit sind, ihren Beitrag zu leisten, dann ist dies wertzuschätzen, auch vom Staat. Und daher sollte es selbstverständlich sein, dass der Staat die traditionellen Familien nicht fiskalisch diskriminiert und nur denjenigen Familien einen Steuerabzug gewähnt, welche ihre Kinder fremdbetreuen lassen.

Es sollte selbstverständlich sein, dass auch Familien, welche das traditio­nelle Familienmodell leben, einen ­entsprechenden Abzug vornehmen ­können. Familien, welche Ei­gen­ini­tiative beweisen und sich innerhalb des Quartiers organisieren und keine vom Staat subventionierten Kindertagesstätten beanspruchen. Und auch Familien, welche sich generationenübergreifend gegenseitig aushelfen. In Anerkennung für ihre täglich eigens geleistete Erziehungsarbeit, welche der ganzen Gesellschaft zugutekommt. Als Motivation für die Frauen, welche sich tagtäglich «nur» um die Erziehungs- und Betreuungsarbeit kümmern.

Ja zur Familieninitiative und Nein zur fiskalischen Diskriminierung
Ich hoffe sehr, dass das Parlament, wenn es schon bald die Familieninitiative behandelt, sich für die Stärkung der traditionellen Familie entscheidet und den Steuerabzug zulässt. Sonst bringt es mich in Erklärungsnot, wenn ich den zahlreichen Müttern aus meinem Bekanntenkreis mitteilen muss, dass sie auch weiterhin keinen Steuerabzug für ihre wertvolle Betreuungs- und Erziehungsarbeit vornehmen dürfen. Auch wenn sie unter der ­Dop­pelbelastung von Heimarbeit, z. B. im Familienbetrieb, und Kinderbetreu­ung leiden, wenn sie persönliche Abstriche in Kauf nehmen, nur damit sie tagtäglich für ihre Kinder da sein können. Diejenigen Familien, welche sich jedoch für eine externe Betreuung entscheiden, egal, ob beruflich bedingt oder zur persönlichen Entlastung, dürfen entsprechende Abzüge ­machen. Wie diskriminierend ist dies denn?

Valérie Accola, Mutter von 3 Kindern, Davos Platz (GR)

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